Sind Strahlen schuld an Blackout von Chauffeur?

Aktualisiert

St. Gallen Sind Strahlen schuld an Blackout von Chauffeur?

Vor kurzem prallte in St.Gallen ein Postauto frontal gegen einen Baum. Der St. Galler Bauökologe Hansueli Stettler glaubt, dass Mobilfunkstrahlung der Grund dafür war.

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Zum Unfall kam es vergangenen Donnerstagabend kurz vor 20 Uhr auf der St. Galler Langgasse: Ein Postauto fuhr frontal gegen einen Baum. Dem 60-jährigen Chauffeur sei plötzlich schwarz vor Augen geworden, teilte die Stadtpolizei St. Gallen mit. Er und sechs Fahrgäste wurden verletzt.

Ein Leser-Reporter war unmittelbar nach dem Unfall vor Ort.

Der St. Galler Bauökologe Hansueli Stettler glaubt die Unfallursache zu kennen, wie das «St.Galler Tagblatt» am Mittwoch schreibt: starke Mobilfunkstrahlung.

Messfahrt durchgeführt

Im konkreten Fall sei wohl die Mobilfunk-Antenne auf dem Dach des Tankstellenshops der Langgasse – zusammen mit einer allfälligen Schwäche des Fahrers – der Auslöser des Unfalls gewesen. Für Stettler, der sich seit 2012 intensiv mit der Thematik befasst, ist klar: An Hotspots, wo sich die Strahlung konzentriert, hat sie einen negativen Einfluss auf das Nervensystem. Das könne zu Blackouts führen.

Das Video zeigt eine Messfahrt, die Stettler beim Unfallort vorgenommen hat

Kürzlich knallte in St. Gallen ein Postauto frontal gegen einen Baum. Der St. Galler Bauökologe Hansueli Stettler glaubt, dass Mobilfunkstrahlung der Grund dafür war.

Wie Stettler, der selbst sehr empfindlich auf Strahlung reagiert, gegenüber 20 Minuten sagt, muss dafür nicht ein bestimmter Grenzwert überschritten werden. Entscheidend sei wohl ein plötzlicher Ausreisser. Ein solcher würde vermutlich eine schockartige Veränderung der Hirnströme bewirken, ähnlich wie bei einem epileptischen Anfall. Bei rund 90 Prozent aller Unfälle in der Stadt St. Gallen, bei denen es keine klare Erklärung für die Unfallursache gebe, hätten seine Messungen starke Strahlungen am Ausgangspunkt des Geschehens gezeigt.

Forscher ist skeptisch

Rein wissenschaftlich sind Stettlers Thesen umstritten. «Ein Zusammenhang zwischen Mobilfunkstrahlung von Basisstationen und Aufmerksamkeitsdefiziten ist wissenschaftlich nicht erwiesen», sagt Gregor Dürrenberger von der Forschungsstiftung Strom und Mobilkommunikation der ETH Zürich gegenüber dem «St. Galler Tagblatt». Überhaupt gebe es für den Zusammenhang zwischen Wohlbefinden und Strahlung von Mobilfunkantennen keine Beweise. «Aus Einzelfallbeobachtungen lassen sich keine allgemeingültigen Aussagen oder gar kausale Schlüsse ziehen.» Dass es an Orten mit Spitzenwerten Unfälle gibt, sei nur logisch, immerhin gebe es auf dem ganzen Schweizer Strassennetz Mobilfunkempfang.

Für die Polizei sind die Strahlungswerte für die Unfallermittlungen, die derzeit noch nicht abgeschlossen sind, nicht relevant.

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